Geschichten vom Gartenzaun – Monika Strunk aus Selm

„Im Oktober 1988 fing mein Zustellerleben an, als mir mein Mann – selber seit 41 Jahren im Unternehmen tätig – einen Bezirk in Selm anbieten konnte. Der Bezirk passte gut: nah am Wohnort, ich konnte mit tagsüber um die Kinder kümmern und es gab extra Geld, von dem wir uns Urlaube leisten konnten.

Außerdem wurde damals noch an der Tür kassiert, weswegen manchmal bei den Kunden für die Kinder auf Spaziergängen was Süßes raussprang.

Schlechtes Wetter oder Schnee machen mir nichts aus. Durch die richtige Bekleidung (Zwiebel-Look) trotzte ich dem Wetter und stärkte gleichzeitig mein Immunsystem. Meine Kinder sind zwar inzwischen erwachsen, aber ich freue mich heute noch jeden Morgen über meine Tätigkeit.

In den 30 Jahren habe ich einiges erlebt. Einmal hat sich ein angetrunkener Mann während einer Zustellerfahrt mein Fahrrad ausgeliehen, als ich gerade zu Fuß unterwegs war. Ich habe das Rad dann drei Straßen weiter ordentlich abgestellt wieder gefunden. Er wollte nur schneller nach Hause. Ein anderes Mal gab es einen kleinen Kampf mit einem Hund, der hinter der Haustür hockte, als ich die Zeitung durch den Briefschlitz stecken wollte. Es ging unentschieden aus, wir haben einen Kompromiss gefunden. Und einmal musste ich einen Kunden wecken, weil ich einen Wasserrohrbruch am Haus festgestellt habe. Als Belohnung bekomme ich von den Kunden an den Feiertagen immer noch kleine Aufmerksamkeiten.

Inzwischen bin ich 56 Jahre alt und hoffe, die Zustelltätigkeit neben meinem Hauptjob noch lange durchführen zu können.“

Quelle: Der Bringer, März 2019

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