Unsere Zustellerin Theresia Egle engagiert sich

Den Verein FinnDomingo e.V. gibt es erst seit 3 Jahren. In dieser kurzen Zeit wurde aber schon einiges in der Entwicklungsarbeit zwischen Deutschland und Chile bewegt. Theresia Egle ist eine von denen, die sich mit Herzblut engagiert, denn es geht um Projekte für verantwortungsvolle Tierhaltung. Gemeinsam mit Freunden hat sie den Verein im Mai 2018 ins Leben gerufen. FinnDomingo e.V. beschreitet seither einen bislang noch eher unüblichen Weg. Frau Egle ist Halbspanierin und blickt auf eine bewegte Kindheit und Jugend zurück, die sie in Brasilien, Chile, Italien, Spanien und Deutschland verbrachte. Sie hat Familie in Chile und dort auch als Hotelfachfrau längere Zeit gearbeitet. Heute widmet sie dem Verein FinnDomingo einen Großteil ihrer Freizeit und betreut das Patenschaftsprogramm des Vereins.

FinnDomingo hat zwar seinen Sitz in Wittlich (Rheinland-Pfalz), seine Mitglieder jedoch sind weit verstreut. Diese leben unteranderem in Deutschland, Chile, Spanien und den USA. Alle gemeinsam sind der Überzeugung, dass Menschen, Tiere und Natur auf vielfältige Weise miteinander verbunden sind. Ihr Wohlbefinden kann deshalb auf lange Sicht unmöglich getrennt voneinander erreicht werden. Grundsätzlich ist diese Erkenntnis nicht neu; auf ihr basiert das weltweite interdisziplinäre Konzept „One Health“, an dem sich seit Jahren die Weltgesundheitsorganisation sowie viele weitere hochrangige Institutionen beteiligen. Allerdings geht es dabei bislang nahezu ausschließlich um das Fernhalten von Schäden, insbesondere übertragbaren Krankheiten vom Menschen. Das Wohl der Tiere hingegen, also der Tier- und Artenschutz, sowie die Lebensbedingungen von Tieren in Menschenhand, spielen bei „One Health“ praktisch noch kaum eine Rolle.

Projekte auf Gegenseitigkeit

Der Mensch hat es in der Hand, für das Wohl der Tiere zu sorgen, tut es aber viel zu selten. Weil die Ursache dafür häufig am fehlenden Wissen und an der Erfahrung liegt, hat FinnDomingo sich darauf spezialisiert, Bildungs- und Hilfsangebote zu erarbeiten. Diese Angebote sind genau auf die jeweiligen Bedürfnisse seiner inzwischen dreizehn chilenischen Partnerorganisationen abgestimmt.  Die Projekte werden nach dem Prinzip „Voneinander lernen“ konzipiert. Da beim Tierschutz in den Industrienationen so manches im Argen liegt, will der Verein zudem den Austausch der Kulturen fördern.

Konkret heißt das, dass fast jedes Projekt zweigeteilt ist und sowohl in Chile als auch in Deutschland stattfindet. Derzeit erweitert unteranderem eine junge Deutsche ihren Horizont im Rahmen des Freiwilligendienstes von FinnDomingo. Sie arbeitet für drei Monate in einer chilenischen Tierrettungsstation. Aus dieser chilensichen Station ist zur Zeit eine Tierschützerin in Deutschland, um sich wichtige Kenntnisse in der artgerechten Hundeerziehung anzueignen, da dort  selbst das Basiswissen weitestgehendst fehlt. Viele Chilenen wissen nicht, dass ein Hund stubenrein werden kann. Demzufolge, wissen sie auch nicht, wie das geht. Dies führt seit Generationen immer wieder zu extrem leidvollen Erfahrungen für Mensch und Tier. Diesem Problem widmet sich das Bisspräventionsprogramm „Patas y manos“, das FinnDomingo an chilenischen Kindergärten etablieren will (siehe Kasten).

In der Projektreihe „Tierpflege in Deutschland und Chile“, das sogar in Teilen vom Bundesbildungsministerium unterstützt wird, erleben deutsche Tierpfleger/innen ihren Berufsalltag, bei den chilenischen Partnerorganisationen, in einem völlig neuem Umfeld. Im Gegenzug empfangen wir Mitglieder dieser Organisationen in den Tierheimen Essen und Hannover zum gemeinsamen Lernen und Arbeiten.

Es geht um eine humane Gesellschaft

Vorstandsmitglied Dr. Ellen Stähr weiß als Tierärztin nicht nur genau wovon sie spricht, sie hat auch hautnah erfahren, was es für die Gesellschaft und ihre Umwelt bedeuten kann, wenn der Wille und das Wissen fehlt, Tiere artgerecht und verantwortungsvoll zu halten. Als im Februar 2010 das damals drittstärkste, je gemessene Erdbeben die Küstenregion rund um die chilenische Großstadt Concepción erschütterte, lebte Dr. Stähr vor Ort. Sie half in den folgenden Monaten bei tierärztlichen Kastrationen und Nothilfeeinsätzen. Dabei ging es vor allem um streunende Hunde, deren Zahl in Chile schon immer sehr hoch gewesen ist, nun aber geradezu explodierte. Viele der Tiere waren verletzt, abgemagert und voller Parasiten. Zusätzlich breiteten sich diverse Formen der Räude aus, eine Erkrankung, die für viele Tiere hochansteckend ist, aber auch auf den Menschen übertragen werden kann. Die Infektionen kamen besonders bei Kindern in den ärmeren Vierteln vor, wurde aber dort leider oft nicht erkannt. Die Hunde durchstöberten den Müll, wilderten in den umliegenden Wäldern und Nationalparks, drangen auf wertvolle Brutgebiete von Seevögeln vor, verursachten Verkehrsunfälle und starben oft langsam und qualvoll, ohne dass ihr Schicksal Beachtung fand.

„Seither hat sich nur wenig verändert“, sagt Stähr, „und dass, obwohl Chile ein relativ reiches Land ist“. Aber gerade das ist absurderweise eins der größten Probleme, mit denen FinnDomingo zu kämpfen hat. Chile gilt nämlich in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht als Vorzeigeland Südamerikas. Seit dem Ende der Diktatur, Ende der 1980er Jahre, wurden sämtliche, bedeutsamen internationalen Abkommen unterzeichnet. Chile wurde inzwischen auch aus der DAC-Liste der Entwicklungsländer gestrichen. Dadurch gibt es nun kaum noch Chancen auf Fördermittel für Entwicklungsprojekte in dem Andenstaat.

Doch diese Projekte sind sehr wichtig, betont Theresia Egle, denn die Realität vor Ort ist oft krasser als auf dem schönen Bild, das auf dem internationalen Parkett gezeigt wird. „Was nutzt die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzabkommens oder was nutzen europäische Leitlinien, wenn der chilenische Staat sich komplett aus der Umsetzung zurückzieht?“ fragt sie und fügt hinzu: „Unsere Partner in Chile sind alles eingetragene Tierschutzvereine, doch viel mehr als die Anerkennung ihrer Gemeinnützigkeit tut der chilenische Staat nicht für sie. Dabei erledigen sie all die Aufgaben, die eigentlich Sache der öffentlichen Hand wären. Finanzieren müssen sie sich aber samt und sonders über private Spenden, die noch nicht einmal steuerlich absetzbar sind. Auch auf Unterstützung durch die Polizei oder gar Strafverfolgung im Fall von Tierquälerei oder bei Angriffen auf ihre Tierheime dürfen sie kaum hoffen.“

Auf dem Weg zum Dachverband

Deswegen hat FinnDomingo im Oktober 2019 die Kooperation diverser chilenischer Tierschutzvereine initiiert und fungiert seither als Koordinator und Sprachrohr dieses stetig wachsenden Netzwerks. Dessen Mitglieder unterstützen sich gegenseitig und können zusammen ihren Forderungen etwas mehr Gewicht verleihen. Der Zweck ist die Gründung eines nationalen Dachverbands in absehbarer Zeit.

Nachdem im Oktober 2020 in Chile ein mehrjähriger Prozess zur Verfassungsreform angelaufen ist, steht zu erwarten, dass dort die Zivilgesellschaft künftig einen höheren Stellenwert bekommen wird. Die aktuelle Verfassung stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur und hat das Land tief gespalten, nicht zuletzt wegen ihrer begrenzten Einflussmöglichkeiten für die Bürger. Es ist dringend nötig, dass der gerade entstehende Chilenische Tierschutzbund bei diesem Reformprozess von Anfang an präsent ist – gilt es doch, ein Thema voranzubringen, dessen Bedeutung von vielen Chileninnen und Chilenen zunehmend geahnt wird. Es lautet: Der Schutz der Tiere ist eine ethische Notwendigkeit jeder zivilisierten Gesellschaft und dient dem Schutz des Menschen und der Natur gleichermaßen.

Gemeinsam erreichen wir mehr

Theresia Egle ist eine von vielen Ehrenamtlichen, die sich weltweit finden und aus tiefster Überzeugung für Menschen, Natur und Tiere einstehen. Das macht unseren Planeten Erde so wertvoll.

Wer etwas Gutes tun möchte, unterstützt die Arbeit vieler ehrenamtlicher Mitarbeit zum Beispiel mit dem Kauf eines Postkarten-Sets.

Ein Set besteht aus 10 Karten mit je 2 Karten pro Motiv und ist schön in Seidenpapier verpackt mit einer FinnDomingo Banderole präsentiert in einer kleinen Geschenkbox. Preis: 6,99€

Der Erlös geht an 13 chilenische Organisationen zur Unterstützung für deren großartige Arbeit an der Basis.

Weitere Möglichkeiten und Infos finden Sie unter:

https://projekte-fuer-verantwortungsvolle-tierhaltung.de/de/verein-de/

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